Mo Möseler (*1962 in Barweiler) bringt in ihren Werken die vielschichtigen Geschichten von Frauen auf die Leinwand und in den Raum. Nach einem Architekturstudium in Köln, lebt und arbeitet sie in Köln und im Oberbergischen Land. 2022 beginnt Mo Möseler ein Studium der Bildenden Kunst an der Alanus Hochschule in Bonn, in der Klasse von Benjamin Houlihan. Die Künstlerin setzt sich in Malerei und Skulptur mit historischen und zeitgenössischen Themen auseinander: Ihre Porträts in Acryl, Öl und Mischtechnik zeigen das Gefolge der heiligen Ursula ebenso wie Flüchtlingsfrauen aus Äthiopien. Ihre Arbeiten sind geprägt von einer tiefen Desillusionierung, die ihre Werke zu einem eindrucksvollen Spiegel der jeweiligen Realität macht. Im Zentrum der Ausstellung steht die Skulptur „Für immer“ aus Aluminiumdraht, die mit ihrer scheinbaren Leichtigkeit und der kühlen Haptik das Paradoxon eines Brautkleides neu interpretiert. Mo Möselers Kunst fordert die Wahrnehmung heraus und reflektiert die Perspektivlosigkeit unserer Zeit.
2024: „Fluktuation“, Kurfürstliches Gärtnerhaus, Bonn
„Meine Skulptur ‚Für immer‘ stellt ein Brautkleid dar. Es symbolisiert das romantische Ideal der Ehe und Liebe, doch sein Material - Aluminium - führt die Illusion von Leichtigkeit ad absurdum. Verspielte, geschwungene Linien und Schleifen aus dickeren und dünneren Drähten wirken wie geklöppelte Spitze: die Struktur eine feine, scheinbare Leichtigkeit und Sanftheit, die zarten Drahtspitzen eine Illusion von Weichheit und Zerbrechlichkeit, die Haptik jedoch kühl, starr und unnachgiebig. Damit reflektiert das Brautkleid Verlockung und Unfreiheit zugleich.
Es geht bei dem Werk um die Desillusionierung der Ehe: Eingezwängt in ein glänzendes, aber starres Korsett. Die fragile Balance zwischen Ästhetik und Konvention, zwischen Anmut und Starre.“
„Die Äthiopierinnen“, Acryl auf Leinwand, 100x140 cm, 2024
„Für immer“, Brautkleid aus Aluminiumdraht, 96x75x119 cm, 2024
„Die Äthiopierinnen“, Acryl auf Leinwand, 100x140 cm, 2024